Tag, Datum, Uhrzeit
Person:
Rita Martin
Raum: ......, BBS II
Inhalt:
Wir haben in Kiel einen sehr weitreichenden Beschluss gefällt, der zukünftigen Orgas ein Maximum an Gestaltungsraum gibt. Autonomie stand bisher für Vielfalt und Demokratie. Nun steht die fest verankerte große Autonomie einer kleinen Gruppe einem im Verhältnis bescheidenen Regelwerk gegenüber.
Werden wir in Zukunft mehr Beschlüsse als früher fassen müssen, um die große Macht der Orga zu begrenzen und das LFT mitzugestalten? In der Basisdemokratie dient die Basis nicht als nachgeordnetes Kontrollgremium, sondern sie entscheidet.
Wie vereinbart sich das mit dem neuen Beschluss? Und was ist mit der Basis?
Schon jetzt verstehen viele Lesben nicht, wie wir auf dem LFT zu Entscheidungen kommen. Immer wieder höre ich in Gesprächen: „Davon verstehe ich nichts“ oder „Ich bin noch nicht so lange dabei, deshalb traue ich mich nicht, was zu sagen“.
Was braucht es, damit sich unsere Teilnehmerinnen wieder mehr für den Diskussions- und Entscheidungsprozess verantwortlich fühlen? Welche Rolle spielt die Moderation und wie kann sie selbst unabhängig bleiben? Wie ernst nehmen wir unsere Teilnehmerinnen, wenn wir (zum Glück nicht dieses Mal!) mangels adäquatem Raum an ein LFT mit Teilnahmebegrenzung denken? Offener oder begrenzter Zugang ist eine politische Entscheidung. Eine Vorstellung von „es gibt genug, du musst nur schnell genug sein“ verschleiert, dass Lesben ausgeschlossen werden.
Ziel dieser Veranstaltung ist es, einen kritischen Prozess zu beginnen, der die jüngste Entwicklung reflektiert. Lasst uns genau hinschauen, wie Entscheidungen zustande kommen. Lasst uns aufmerksam sein, wenn sich informelle Eliten auch innerhalb des LFTs bilden. Wir alle sind das LFT! Welche Ideen und konkrete politische Forderungen können wir gemeinsam zusammentragen? Wir haben keinen Grund eingeschüchtert und stumm zu sein. Im Gegenteil. Habt Ihr nicht Lust, wieder politischer zu werden? Etwas Besseres als den Mainstream finden wir überall.
Ex-Orga Heidelberg '94, Initiatorin des Vetorechtes 2005